Komfortabel…

Kurz erwähnt: Dieser Text stammt aus dem Jahr 2008, genauer vom 10. September 2008, bevor das ganze IoT, Autopilot-Gedöns und Drohnengebahren anfing. Ist aber heutzutage sehr interessant zu lesen, was einem damals durch den Kopf ging. Und mir scheint, als wollte ich damals den Text auch weiterführen…


Alles nur wegen dem Service…

Kurz vorweg

Kurz vorweg: Es geht um die intensive Nutzung „eines“ Internets (so, wie wir es heute schon kennen) in seiner Reinform als Datenhaltungsmaschine. Auch und gerade um den Service, der sich daraus für den Otto Normalbürger ergibt.

es ist nicht alles schlecht, was uns die Industrie gibt

Sinnvolle lokale Dienste wäre zum Beispiel etwas in dieser Art: Wie ist es mit dem Auto, das beim vorbeifahren an der Tankstelle den aktuellen Benzinpreis übermittelt bekommt und diese Informationen erst einmal den Tag über sammelt. Am Tagesende und nach entsprechender Berechnung (ist heute Werktag oder Feiertag, wann wird üblicherweise zu welcher Tageszeit am welchem Tag welche Fahrt angetreten, usw.), ob dies nun die letzte Fahrt für heute sein wird, gibt das Navi den günstigsten Anbieter vor und berechnet die neue Fahrtzeit wegen des Umwegs gleich mit und schlägt die Route vor. Außerdem gibt das Navi die Mindestabnahmemenge vor, damit der Umweg auch wirtschaftlich ist oder versagt dem Fahrer das Tanken, weil der Tank noch gut gefüllt ist und eine Auswertung der letzten Wochen ergeben hat, das die Preise der Wahrscheinlichkeit nach Stabil bleiben werden.

ab hier geht’s los

Wenn die Option (bidirektionale Kommunikation: das Auto empfängt nicht nur Daten wie ein reines Navi, sondern sendet sie auch an des Netz) verfügbar ist, übermittelt das Navi ständig die gesammelten Daten an einen zentralen Rechner, und kann von dort ebenfalls Preisinformationen über Benzin in Erfahrung bringen, die von anderen Autofahrern gesammelt wurden. Dadurch kann sich das Einsparpotential noch weiter steigern.

Wenn diese Preisinformationen nun wiederum von den Tankstellenbetreibern an den besagten zentralen Rechner übermittelt werden, kann das Navi von sich aus bei der Streckenberechnung die günstigsten Tankstellen vorgeben. So kann das Navi dann auch dem Fahrer mitteilen, ob unmittelbar nach dem Fahrtantritt getankt oder der noch vorhandene Aktionsradius ausgenutzt werden sollte, weil sich eine günstigere Tankstelle auf der Strecke befindet.

Wenn wir diesen Faden einmal weiter spinnen und beim Navi/Bordcomputer bleiben, der Daten an einem zentralen Rechner übermittelt, könnten noch viel mehr Möglichkeiten entstehen: Ausgangspunkt ist diesmal der geplante Urlaub nach Dänemark, Anreise mit dem Auto. Mitkommen sollen neben der Familie auch der vierbeinige Freund des Menschen. Der Van ist groß und komfortabel genug, auch für eine längere Fahrtdauer. Das Auto ist beladen, das Gepäck gesichert und der Hund fachgerecht in seiner Transportbox verstaut. Nun stecken wir den Zündschlüssel an seinem angestammten Platz und wollen das Navi auf sein neues Ziel programmieren. Und während wir das gewünschte Ziel eingeben, prüft der Bordcomputer das restliche Fahrzeug: Reifendruck, Ölstand, Kühlflüssigkeiten, etc. Das Ziel ist programmiert, es kann losgehen. Der Fahrer dreht am Zündschlüssel um den Motor zu starten, doch das erwartete Surren bleibt aus. Es ertönt ein akustisches Signal und im Multifunktionsdisplay erscheint eine Meldung, die erst bestätigt werden will: Der Reifendruck sei für das aktuelle Fahrzeuggewicht zu niedrig und müsse angepasst werden. Erlaubt sei nur eine Fahrt bis zur nächsten Tankstelle mit einem 24h-Notdienst, damit auch dieser kleine technische Makel ausgelöscht werden kann. Dabei akzeptiert der Bordcomputer eine Abweichung der zu befahrenden Route von maximal fünfzehn Prozent von dem des vom Navigationsgerät angegebenen Streckenverlaufs. Sollte das Navi eine größere Abweichung feststellen, wird beim ersten Halt an einem sicheren Ort (Park- oder Rastplatz, Tankstelle, Heimat- oder Zieladresse, etc.) das Auto durch den Bordcomputer in seiner Funktion eingeschränkt: der Motor wird deaktiviert, ein Start ist durch den Bordcomputer gesperrt – es fährt nicht mehr weiter, bis der Reifendruck auf das Gewünschte korrigiert wurde. Zwischenzeitlich wurde bereits über den zentralen Rechner der Versicherer des Fahrzeugs ausfindig gemacht und über den Verlauf informiert, sowie eine Bagatellinformation an die polizeilichen Stellen gesandt.

Daraufhin befindet sich der Fahrzeughalter in folgender Situation: Die Versicherung des Fahrzeuges wird in 36 Stunden erlöschen, wenn der Fahrer das Auto an Ort und Stelle stehen lässt ohne die Mängel zu beseitigen. Da das Kfz nicht mehr der Zulassungsvorschriften entspricht wird der Bordcomputer das Auto nur noch abschleppen lassen – mit entsprechender Rückmeldung an die jeweiligen Stellen natürlich… Sollte sich der Fahrer aber dennoch zur Weiterfahrt entschließen ohne die technischen Mängel zu beseitigen, und von der geplanten Fahrtroute abweichen, die ihm der Bordcomputer vorgegeben hat, erlischt der Versicherungsschutz sofort. Das zieht wiederum nach sich, das auch die polizeilichen Behörden nicht mehr mit einer Bagatellinformation, sondern mit einer Information über eine mögliche Straftat, bzw. Ordnungswidrigkeit behelligt werden. Denn das wäre ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Des weiteren natürlich wird nun ständig die aktuelle Fahrzeugposition-, Geschwindigkeit, das bevorzugte Ziel des Fahrers usw. vom Bordcomputer an die Behörden übermittelt. Solange sich das Auto bewegt/rollt, greift der Bordcomputer nicht ein, um eine Gefährdung der Insassen und anderer Personen im Straßenverkehr zu vermeiden. Aber bei der ersten Möglichkeit, die sich dem Bordcomputer ergibt, schaltet die Elektronik und der Motor stirbt ab. Die Türen lassen sich nicht mehr verriegeln und es erscheint nur noch ein Hinweis im Multifunktionsdisplay, das dieses Fahrzeug nur noch von autorisierter Stelle in Betrieb genommen werden darf. Im übrigen wurde auch der Fahrzeughersteller elektronisch über den Sachverhalt informiert. Der Rechner des Automobilherstellers wiederum übermittelt die automatisch generierte Nachricht den zentralen Rechner, das die Gewährleistung und die allgemeine Betriebserlaubnis des KFZ erloschen, beziehungsweise für ungültig zu erklären ist. Damit wird nun selbst das Kontrollieren des Reifendrucks in einer Werkstatt kostenpflichtig, und der Hersteller entzieht sich im Schadensfall jeglicher Verantwortung.

Man könnte nun denken, die Geschichte endet hier. Aber wenn die Neugier geweckt wurde…

Schlagworte

Schlagworte, die da wären:

  • Konsequenzen für Fahrzeughalter- und Fahrer
  • erneuter Versicherungsschutz für beide
  • Kauf eines neuen Kfz nur ohne Garantie des Herstellers, da der davon ausgehen wird, das sich der Käufer das Produkt unsachgemäß behandeln wird
  • Kreditwürdigkeit wegen krimineller Energie des Fahrers
  • Verteuerung anderer Versicherungen des Fahrers, da „gefährdeter Personenkreis“ (Kranken- oder Unfallversicherung)
  • Leistungsbeschränkungen im Schadensfall, da „gefährdeter Personenkreis“
  • Konsequenzen der Ehepartner des Fahrzeugfahrers, da „im Dunstkreis gefährdender Personen“